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  • AutorenbildAisen

Wenn das Winterfell juckt...

Aktualisiert: 14. Mai 2023

Wer einen Hund oder Katze zu Hause hat, wer kennt nicht die dicken Fellknäuel am Ende des Winters welche in der ganzen Wohnung rumliegen und mit Vorliebe an der Kleidung haften.

Bis Ende Mai war auf 2000 Metern in den Bergen noch Winter, so dass ich auf die Wanderung in den den Urner Alpen verzichte. Als Mitte Juni die Webcam auf dem Niederhorn mehrheitlich grüne Wiese zeigt, packe ich mein Fotozeugs und fahre kurzentschlossen hoch und übernachte im dortigen Gasthaus.


Im Fotorucksack habe ich das Canon Ef 600mm F/4L IS III, welches >im Herbst< dauernd mit dem Telekonverter im Einsatz war. Damals liessen mich die Steingeissen nicht nah genug ran. Allerdings war es Anfang November noch sehr warm und auf dem Grat bewegten sich Mensch und Hund zu hunderten.


Wie an anderer Stelle schon einmal geschrieben, ein Supertele verleitet einem zum Frühaufstehen und so ist man um fünf bereits an der frischen Luft. Wobei ich nicht lange alleine unterwegs bin und wir sind bald zu zweit. Obige Aussage zu den Superteles scheint also nicht nur bei mir das Frühaufstehen zu fördern.


Doch vom Steinwild ist vorerst nichts zu sehen und bevor die balzenden Birkhühner sich näher kommen werden sie bereits von einem Morgenmuffel vertrieben. Manchmal könnte man das Supertele gewissen Leuten um die Ohren hauen.


Der unsympathische Morgenmuffel geht den Grat hoch und würdigt die dort grasenden Steingeissen keines Blickes. Manchmal frage ich mich schon, warum solche Leute in die Natur gehen.


Mit einer Festbrennweite ist man immer zu weit weg oder zu nah dran. Beim Fotografieren von Wildtieren ist es nicht möglich, einfach näher ran zu gehen, sonst sieht man sie meist nur noch von hinten. Waren die Tiere im November sehr scheu, so liessen sie mich diesmal bis auf fünf Meter an sich ran, oder besser sie kamen bis auf fünf Meter zu mir. Zu Nahe für ein 600mm, das Scharfstellen geht gerade noch doch es passt nur noch ein Ausschnitt eines Kopfes auf das Bild.


Die Wanderwege auf dem Grat waren offiziell noch geschlossen und die Wettervorhersage versprach Gewitter, so waren sehr wenig Gäste auf dem Niederhorn. Und zum Glück hatte ich noch das RF 24-240mm mit eingepackt, so dass ich etwas vom Umfeld der Steingeissen mit auf das Bild bringe.


Wie die Sonne aufgeht, gesellen sich immer mehr Steingeissen zu den anderen und eine Mutter hat ein junges diesjähriges Kitz dabei.


Während die alten Geissen vor allem fressen turnt das Junge unermüdlich herum.


Und schnell mal bei Mama verstecken.

Unverständlicherweise muss der vom Berg kommende Morgenmuffel mitten durch die Herde laufen und verschreckt die Tiere just in dem Moment wie die Geiss ihr junges stillt. Der Wanderweg ist 20 Meter weiter hinten und nun ist es mein Fotokollege, welcher sich zurück nehmen muss um nicht sein Tele dem Typen um die Ohren zu hauen. Zumindest verbal bekommt er einiges an die Ohren, was ihn aber nicht zu kümmern scheint.


Doch zurück zu den Geissen, welche sich in die Felsen geflüchtet haben. Wobei es Mama diesmal etwas zu langsam bergab geht.


Und irgendwann ist man dann auch müde.


Währenddessen üben die Halbstarken schon mal für die Brunst.


Annäherungsversuch?


Irgendwann habe ich auch Hunger und kehre zum Gasthaus zurück.


Am Abend geht es dann nochmal auf die Fotopirsch. Ich sehe in der einten Felswand die Geissen und setze mich dorthin, wo ich den Pfad der Tiere vermute. Und es geht nicht lang, da erscheint auch schon die erste Steingeiss.


Man merkt den Tieren an, dass das Winterfell speziell hier in der Sonne ziemlich jucken muss. Die hier scheint sich gleichzeitig am Rücken wie hinter den Ohren zu kratzen.




Erstaunlicherweise lassen sie sich durch mich nicht stören. Hinter meinem Rücken erschallt bald darauf ein Warnruf und die Geiss mit ihrem Kitz treffen ein. Als jedoch die anderen Steingeissen nicht reagieren beruhigt sich die Geiss wieder.


Auf dem Rückweg nach Hause erwische ich noch den Herrn des Berges. Auch er wie auch ich ist umschwärmt von fliegenden Plaggeistern.


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