Morgain hatte am 27. März ein der Bären Buchsi ihr letztes Konzert der diesjährigen Café Europa-Tour. Sie werden danach für ein Jahr pausieren. Vor dem Konzert wechselte ich kurz mit >Martina Lory< noch ein paar Worte über Sabe, Morgain und Dällebach Kari.
Martina Lory und Musical
Es ist schon erstaunlich, mit welcher Energie und natürlichen Fröhlichkeit Martina Lory einem gegenübertritt. Da ist Irish Folk schon fast Programm. Nach anderthalb Jahren und 300 Vorstellungen von Ewigi Liebi hatte Martina Ende Januar ihren letzten Auftritt bei Ewigi Liebi als Sabe.
Und im Mai starten die Proben für Dällebach Kari in Thun. Sie wird im Ensemble spielen und als Zweitbesetzung für die Rolle Topsy bereit stehen. So ganz weiss sie noch nicht, was sie dort erwartet und lässt sich überraschen. Sie freut sich dabei zu sein, wenn Dällebach Kari entsteht, denn als Uraufführung sind die Figuren noch nicht in Stein gemeisselt und die Interpretationen der Darsteller gibt den Rollen ihr zukünftiges Leben. Dieses neu kreieren wie auch die Zeit der Zusammenarbeit von vielen Personen an einem Stück, wo am Schluss des Prozesses ein Ganzes steht und aufgeführt wird, ist für sie das Spannende am Beruf der Musicaldarstellerin.
Am Tag des Konzertes in der Buchsi hat auch das Projekt Jugendmusical im Raum Bern angefangen. Dort verbindet sie ihren Beruf als Lehrerin mit ihrem Beruf als Musicaldarstellerin und übt mit fünfzig berner Jugendlichen ein Musical ein.
Martina Lory und Morgain
Martina Lory wuchs in einer musikalischen Familie und Umfeld auf. Ihre erste Liebe galt der Klassik. Zum Irish Folk ist sie erst später durch den Gitarristen Mathias Probst gekommen, der sie in Korsika am Strand auf das Projekt Morgain angesprochen hatte. Mit Morgain holte sie sich auch ihre ersten Bühnenerfahrungen als Sängerin.
Die anderen Bandmitglieder sind teils verschwägert oder einfach nur gute Freunde und spielen nun bereits im elften Jahr zusammen. Morgain sind nebst Martina Lory (Gesang) noch Sara Trauffer an der Geige, Mathias Probst an der Gitarre, Hannes Boss am Hackbrett, Christoph Utzinger am Kontrabass und Tom Eichenberger an der Technik. Die anderen Bandmitglieder neiden ihren Erfolg bei der Presse nicht, sie sind froh, nicht im Rampenlicht stehen zu müssen und Fragen zu beantworten.
Das Album Café Europa
Die im Februar erschienene CD Café Europa ist Grundstein ihrer diesjährigen Tour, welche leider mit dem Konzert in der Buchsi zu Ende ist. Die Band pausiert für ein Jahr und wird dann wieder auf der Bühne stehen. Café Europa ist zusammen mit dem schottischen Dichter Donny O'Rourke entstanden. Kennengelernt haben sie sich im Sommer 2008 in Bern, als der Dichter hier für ein halbes Jahr wohnte. Zurück in Glasgow wurde in intensivem Mailkontakt an den Songs geschrieben und gefeilt, bei der einen Hälfte stand der Text zuerst fest und die Musik kam hinzu und bei der anderen war zuerst die Musik und der Dichter schrieb den Text dazu.
Im Herbst letzten Jahres kam der Dichter für einen Monat in die Schweiz, um intensiv mit Morgain an den Songs zu arbeiten und war auch bei den ersten sechs Konzerten mit dabei. Was dabei herauskam ist sehr abwechslungsreich, teilweise rockig und jazzig und trotzdem tönt es irisch. Und ihre Wurzeln aus dem Bernbiet bringen sie unter anderem ein mit einem Hackbrett aus dem Emmental. Der einzige Fehler, den das Album hat ist, dass es nach 36 Minuten zu Ende geht.
Das Konzert zum Café Europa
Pünktlich um halb zehn fängt das Konzert in dem voll besetzten Saal an. Die Band sprüht von Anfang an mit Spielwitz. Die einzelnen Songs werden mittels berndeutscher Erklärung eingeleitet. Sie beschreiben ein Café, ein Pub in Irland und der darin existierende Mikrokosmos. So handgestrickt und "von hier" die sympathischen Einleitungen von Hannes Boss sind, so kraftvoll und "von dort" sind die Stücke. Die Band spielt perfekt aufeinander abgestimmt mal eine besinnliche Ballade, mal einen vor lebensfreude überschäumenden Folkrocksong. Man spürt die Herkunft der einzelnen Musiker aus Jazz, Rock und Ländler und gerade diese Vielseitigkeit macht den Reiz aus. In der Mitte des Konzertes gibt es eine Pause, wo wahrscheinlich nicht nur die Band froh ist um etwas frische Luft.
Die Zuhörer bekommen neben allen Liedern des neuen Albums noch einige von den Alten zu hören, welche nahtlos zwischen die Neuen passen. Der Saal im Bären Buchsi bietet das ideale Ambiente, in einem grossen Konzertsaal wäre diese Art von Musik verloren. Hannes Boss erklärt auch noch den Grund, warum sie für ein Jahr pausieren; Babypause. Die Geigerin der Band ist schwanger. Nach zwei Zugaben beschliesst das Konzert mit dem Vokalstück Aubade und entlässt die beschwingten Zuschauer in die regnerische Nacht. Was erwartet man mehr von Irland.
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