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Rebecca Egli - Ein kurzes Interview

Aktualisiert: 7. Nov.

Das folgende Interview mit Rebecca Egli entstand nach den Proben zu Grease im Le Théâtre in Kriens. Sie wird dort ab der Premiere vom 13. November bis zum 9. Januar 2011 fast vierzig Mal die Rolle der Sandy Dumbrowski spielen. Sandy ist neu in der Stadt und wandelt sich vom mustergültigen, braven, unschuldigen und biederen Mädchen zur attraktiven und verführerischen Frau.


Woher kommt deine künstlerische Ader? Von deinem Vater her müsstest du doch eher im Sport zu Hause sein?

Dies habe ich von einer meiner beiden Schwestern. Die Grössere hat mit Jazztanz angefangen und es hat mich in den Bann gezogen, vor allem der Stepptanz. Ich schaute ihr immer zu und habe sie dabei kopiert. Mit acht habe ich dann angefangen zu steppen und es ist meine grosse Leidenschaft bis heute geblieben. Wobei ich eigentlich alles an Tanz wie Hip-Hop oder Jazztanz gerne mach. Das Singen kam dann erst so richtig mit der Musicalschule. Das war im 2003.


Im Blick bist du im Alter von 19 als sexy Multitalent tituliert worden. Hast du dich geschmeichelt gefühlt oder nervt eher die Schubladisierung?

Nein, die Schublade stört mich nicht, im Gegenteil, es schmeichelt mir. Damals wurde ja nicht nur das geschrieben. Auch ist diese Schublade gerade im Bereich Musical nicht ganz unerwünscht und kommt mir gerade bei der Rolle hier bei Grease als Sandy zugute. Als ich Kind war habe ich so viele Male Grease angesehen. Dabei habe ich Sandy und speziell das letzte Outfit im Film angehimmelt. Und heute habe ich selber noch das Schönere. (lacht)


Die Sendung Musicstar, was hat sie dir gebracht?

Einen Job habe ich wegen der Sendung nicht erhalten. Die Leute sprechen mich wegen der Sendung an, aber schlussendlich muss man selber beim Vorsprechen überzeugen. Wenn man nicht gut ist und überzeugt, kann man noch lange in einer solchen Sendung dabei sein und man bekommt den Job dann doch nicht.


Du warst an der Swiss Musical Akademie in Bern zwischen 2003 und 2006, dies im Alter von 16. Zur selben Zeit hast du am Luzerner Theater in Stücken mitgespielt. Hast du auch einen „richtigen" Beruf erlernt? Ich vermute, die meisten Eltern wünschen sich eine Lehre oder ein Studium für ihr Kind?

Meine Eltern haben früh realisiert, dass dieser Weg für mich das Richtige ist. Ich wusste bereits ab der sechsten Klasse, dass ich Musicals machen will. Meine damalige Lehrerin hat neben der Schule Musicals gespielt und dies hat mir sehr gefallen. Diese Idee, dieser Wunsch auf der Bühne zu stehen war schon immer klar und stark in mir drin. Ich wüsste auch nicht, was ich sonst machen sollte.

Kannst du dir vorstellen, auch einmal Schauspiel zu machen?

Ja klar. Es geht alles in die gleiche Richtung. Beim Musical ist halt das Schauspiel noch mit Tanz und Gesang verbunden. Auf der Bühne zu stehen ist das schönste Gefühl für mich, ob dies in einem Schauspiel, Tanz oder Musical ist. Ich möchte nicht ausschliessen, auch mal etwas anderes zu machen wie auf der Bühne zu stehen. So habe ich noch nicht viel Erfahrung vor der Kamera, aber es wäre sicherlich auch mal spannend in einem Film mit zu machen.


Eigentlich müsste Musicstar doch schon einiges an Erfahrung vor der Kamera gegeben haben?

Ja und nein. Vor einer Filmkamera ist eine ganz andere Art der Schauspielerei. Auf der Bühne kann und muss ich übertreiben, im Film muss es eher fein und klein sein. Aber da ich gerne zum Übertreiben neige, ist die Bühne schon das richtige für mich.


Was hast du nach Abschluss der Musicalschule gespielt?

Ich habe am Luzerner Theater Kindermärchen gespielt, danach kleine Nebenrollen in Operetten. Dank meinem Gesangslehrer habe ich dann die Rolle in Sweet Charity am Berner Stadttheater erhalten.


Hast du im Vorfeld zur Einarbeitung und Vorbereitung zur Rolle als Sandy den Film angesehen? Hast du in deinem Privatleben alle genervt weil du die Rolle auch zu Hause übst?

Da ich den Film schon so viele Male gesehen habe, musste ich ihn nicht noch einmal ansehen. Es wäre auch falsch, schliesslich muss ich die Sandy so interpretieren, wie ich es für richtig halte. Natürlich gibt es gewisse Verhaltensregeln für die Rolle, doch nur eine Kopie zu machen wäre für mich nicht interessant gewesen. Nachdem ich die Rolle hier bekommen habe, habe ich schüchterne Mädchen auf der Strasse oder im Restaurant sehr genau beobachtet und geschaut, wie sie sich verhalten, wie ihre Verhaltensmuster sind. Man beobachtet die Umwelt viel bewusster und denkt „das ist eine Schüchterne" oder „das ist eher eine Rizzo". Ich denke mir auch eine Geschichte um die Figur herum aus und stelle mir Fragen dazu wie „wo ist sie aufgewachsen", „hat sie Geschwisterte", „ist sie in einem behüteten Umfeld aufgewachsen" oder „kommt sie aus armen Verhältnissen".


Würdest du dich im normalen Leben in einen Danny verlieben?

Hmm, finde ich eine schwierige Frage. Vom Charakter her, warum nicht. Er ist eine Mixtur aus Macho und Weichei. Ich denke, diese Mischung wünscht sich insgeheim jede Frau. Im Stück kann Danny seine weiche Seite wie nicht zum Vorschein bringen.


Was wäre wenn du deinen Gegenpart privat nicht magst, könntest du dies auf der Bühne komplett ausblenden und trotzdem eine heisse Liebesszene spielen?

Zum Glück war ich noch nie in dieser Situation, dass ich mit jemandem eine Liebesszene spielen musste den ich nicht mag. Ich kann mir vorstellen dass es schwierig ist, wenn man sich hinter der Bühne angiftet dies komplett auf die Seite zu legen, damit der Zuschauer nichts davon merkt.


Was kommt nach Grease?

Ich werde mich danach auf meine Stepp-Show konzentrieren, welche im Februar durch Holland und im Sommer durch Frankreich tourt. Sie wurde von den drei Weltmeistern im Stepp-Tanz aus Lausanne kreiert. Ich kann sehr viel von ihnen profitieren.


Vielen Dank für das Gespräch.

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