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Nikkor-Q 13.5cm f/3.5 und 135mm f/2.8 non-Ai

Aktualisiert: 3. Dez. 2018

Der nachfolgende Text soll kein Testbericht oder Review des Nikkor-Q 13.5cm und Nikkor 135mm sein, sondern die Erfahrungen des Objektives an der Sony Nex sowie an der Canon EOS 5D Mark III zeigen. Dabei sind nicht die technischen Daten und die Perfektion des Objektives im Vordergrund, sondern die "Fehler", welches ein Objektiv gegenüber heutigen bereits in der Kamera korrigierten individualisiert und ihm Charakter gibt.



Wie der Maler "seinen" Pinsel mit zum Beispiel Fuchshaaren anstelle der normalen Schweinsborsten wählt, so kann der Fotograf durch die Wahl des Objektives seine Ideen visuell umzusetzen und individualisieren. Dies kann durch die Wahl der systemeigenen Objektive der digitalen Kameras für das jeweilige System getan werden, nur werden dort die Fehler bereits elektronisch herausgerechnet. In der Regel sind die Objektive so gut korrigiert, das eines dem anderen gleicht und Abbildungsfehler nicht vorhanden sind. In der Werbung heute rechnet die Fehler per Software wieder hinzu. Ein anderer Weg ist es, die speziellen Charakteristiken der alten Objektive zu nutzen. Da es damals noch keine Computer gab, kam jeder Hersteller und Designer auf eine eigene Lösung wie das Objektiv konstruiert wird.


Sony Nex-6, Nikkor 135mm K 2.8@5.6


Meine ersten Erfahrungen mit einem Nikkor-Q 135mm f/2.8 von 1972 waren negativer Natur. Mein Exemplar des 135ers hatte extreme Probleme mit Farbsäumen und starkem Kontrastverlust bei geringstem Gegenlicht. Die Testberichte im Internet waren eigentlich anderer Ansicht. Auch war die Haptik nicht besonders und das Ausfahren der Sonnenblende sehr hakelig. Von daher war ich sehr gespannt auf das Nikkor 135mm f/2.8 New (K, pre Ai) wie auch das Teil von 1959, das Nikkor-Q 13.5cm f/3.5.Mein Exemplar wurde nach den Tick-Mark-Objektiven mit 9 Blendenlamellen gebaut, die nachfolgenden  Typen aus der Serie hatten deren 6. Das Nikkor 13.5cm gilt als Sonnar-Variante.


Sony Nex-6, Nikkor 135mm K 2.8@8



Das 135er gilt noch als ideales Portrait-Objektiv an einer Kleinbildkamera, an einer APSC werden bei einer typischen Entfernung von 5 Metern wirken die Aufnahmen schon etwas eingeschränkt und eng.

Nikkor 135/2.8



Bedienung

Beide Objektive liegen gut in der Hand, beide mit rund 400 Gramm nicht zu schwer und sie lassen sich sehr gut bedienen. Um von nah auf fern zu fokussieren braucht es beim 135mm (K) eine halbe Umdrehung des Entfernungringes, beim 13.5er allerdings 3/4, was nicht ohne Nachfassen geht. Der Blendenring klickt hörbar ein, allerdings klemmt an der Canon der Blendenring des 13.5er etwas wegen dem Adapter. Das 135mm (K) hat eine eingebaute Sonnenblende und diese sollte auch verwendet werden, beim 13.5cm muss sie eingeschraubt/aufgesteckt werden.


Offenblende

Die "moderneren" Variante bringt nicht dieselber Schärfe und Brillianz wie das 105er Ai-S und lässt etwas Kontrast vermissen. Abblenden auf Blende 4 bringt einen merklichen Gewinn an Schärfe und Kontrast wie auch eine Verbesserung oder gar Verschwinden der Farbsäume (speziell Purple Fringing) an kontrastreichen Kanten. Vignettierung ist selbst bei Offenblende nicht störend oder auffallend.



Positiv überrascht bin ich vom Nikkor-Q 13.5cm f/3.5 aus dem Jahre 1960, wirkt es bei Offenblende gleich scharf wie das 135mm (K) aus dem Jahre 76 mit Mehrfachvergütung und bereits bei f/3.5 ohne wenn und aber einsetzbar.


Canon 5D M3, Nikkor-Q 13.5cm 3.5@3.5

Canon 5D M3, Nikkor 135mm K 2.8@2.8

Nikkor-Q 13.5cm@3.5 | Nikkor 135mm @2.8 | Nikkor 135mm @4

Bokeh

Das Bokeh des 135/2.8 (K) ist erstaunlich schön und weich bis Blende 4, es zeigt nicht die kontrastreichen Unschärfekreise wie zum Beispiel das 50mm f/2.0 Ai. Ab Blende 8 werden die 7-Ecke dominat und das Bokeh ist unruhig.


Erstaunlich ist, dass das Alte 13.5er ohne Mehrfachvergütung in etwa dasselbe Bokeh hat wie das Neue, zumindest bei Nahdistanz. Es kommt allerdings nicht an das S-M-C Takumar 135mm f/2.5 heran, welches allerdings auch 13 jahre jünger ist. Allerdings hat es Pentax geschafft wie auf untenstehendem Bild zu sehen, trotz Mehrfachvergütung, höherer Schärfe und abgeblendet auf Blende 4 ein noch schöneres Bokeh zu zeichnen wie das Nikkor (links).



Anhand des pastellartigen Bokehs empfiehlt sich das Takumar für ruhige Fotos von Pflanzen und neblige Landschaften, das Nikkor dagegen wenn das Foto bunt und lebhaft sein soll wie Messen oder Märkte.


Blendensterne

Das 135mm (K) hat 7 Blendenlamellen, demzufolge 14-strahlige Sternen.



Die Blendensterne sind selbst bei Reflexionen wirksam und geben dem Bild ein eigene Charakteristik. Hier ein Beispiel eines Schnappschusses von einem vorbeifliegenden Helikopter:




Flares & Ghosts

Das 135mm (K) zeigt sich im bisherigen normalen Umgang erstaunlich restistent gegen Flares&Ghosts (Blendenflecken, Geisterbilder). Einzig der Kontrast geht bei seitlichem Streiflicht verloren, aber Strahlen übers ganze Bild, ausgehend von einer Glühbirne oder sonstigen Lichtquelle, lassen sich nicht produzieren.


Sony Nex-6, Nikkor 135mm

Mit dem Nikkor-Q 13.5cm ist es kein Problem, Flares zu erhalten. Diese sind jedoch schwer zu kontrollieren und füllen in der Regel auch gleich das ganze Bild aus. Obwohl abgeblendet sind die Blendenflecken (fast) kreisrund durch die 9-lamellige Konstruktion und nicht sechseckig wie die der Objektive aus der nachfolgenden Serie.




Fazit

Das Nikkor 135mm f/2.8 New (K) ist nicht schlecht, aber das Nikkor 180mm ED nach oben und das 105mm Ai-S nach unten sind wesentlich besser, was Schärfe, Kontrast und Brillianz bei Offenblende bei gleichzeitig schönem Bokeh anbelangt. Abgeblendet um eine Stufe ist das Objektiv ein ganz anderes und fängt an zu gefallen.

Das 13.5cm f/3.5 ohne Multicoating, ohne moderne Glassorten und Computerberechnungen überrascht mit seinen Bildern bei Offenblende. Das Bokeh ist nicht ganz so weich wie die des 135mm (K). 


Technische Daten der verwendeten Objektive:

Nikkor-Q 13.5cm f/3.5

Baujahr ca. 1960

Konstruktion: 4 Elemente in 3 Gruppen

Blendenlamellen: 9 (Nachfolgende Serien 6)

Bildwinkel Vollformat / APSC: 18° / 12°

Blendenbereich: f/3.5 bis f/22

Distanzskala: 1.5m (5 ft.) bis unendlich

Gewicht: 380g

Maximale Vergrösserung: 1:8.9

Abmessungen: D 66mm, L 84mm, Filter 52mm

Sonnenblende HS-4 



Nikkor 135mm f/2.8

Baujahr ca. 1977

Konstruktion: 5 Elemente in 4 Gruppen

Blendenlamellen: 7

Bildwinkel Vollformat / APSC: 18° / 12°

Blendenbereich: f/2.8 bis f/32

Distanzskala: 1.3m (4.5 ft.) bis unendlich

Gewicht: 430g

Maximale Vergrösserung: 1:8.9

Abmessungen: D 65mm, L 84mm, Filter 52mm

Sonnenblende eingebaut






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