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Kreativität durch Fehler

Der folgende Beitrag ist ein Auszug aus einem Beitrag von 2011. Dadurch das die Wordpress-Seite gehackt wurde und die Einträge nur aufwändig aus der SQL-Datenbank kopiert und wieder hergestellt werden können wird auf den restlichen Text des Artikels verzichtet, sind die erwähnten Kameras wie PEN E-P1 oder Sony A7R doch inzwischen alle reifer in der Entwicklung und wesentlich erwachsener geworden.


Kreativität durch Fehler

Die digitalen Systemkameras verschaffen den engagierten Fotografien die Kreativität, welche bei den Kompaktkameras fehlt. Schon alleine der viel grössere Sensor verspricht eine bessere Möglichkeit ein Objekt frei zu stellen. Durch das Weglassen von Rückschwingspiegel und Pentaprisma wurden die EVIL-Kameras und -Objektive kleiner und leichter. (Nachtrag 2018: Inzwischen sind die Kameras wie Olympus E-M1 oder Sony A7R3 wieder gewachsen, da dadurch das Handling einfacher wird)


Durch das verkleinern der Distanz von Fassung und Sensorebene (Auflagenmass) können nun praktisch alle bestehenden Kleinbildobjektive der vergangenen Jahrzehnte an diese EVILs adaptiert werden, wenn auch meist ohne Übertragung von Blenden und Entfernungsinformationen. Allerdings wirkt ein 50mm-Objektiv an der PEN (Crop 2) wie ein 100mm und an der NEX (Crop 1.5) wie ein 75mm.


Olympus PEN E-P3, Sony Nex 5n

Wie der Maler "seinen" Pinsel mit Fuchshaaren anstelle der normalen Schweinsborsten wählt, so kann der Fotograf durch die Wahl des Objektives seine Ideen visuell umzusetzen und individualisieren. (PS: Dies kann natürlich auch durch die Festbrennweiten von Olympus, Panasonic und Sony für das jeweilige System getan werden, nur werden dort die Fehler bereits elektronisch herausgerechnet und funktionieren nur auf diesem System). Oder man rechnet die Fehler bei modernen Objektiven per Software hinzu, wie bei dieser Serie (Portaits imScheinwerfer) zu sehen ist.

Am Strand in Tinos; E-P1, Zuiko 40-150, ISO 200, 1/500s, f/8.0, manuell fokussiert

Was macht den Charakter bei Objektiven aus?

Gerade Landschafts- und Architekturfotografen sind immer auf der Suche nach dem besseren (Ultra-)Weitwinkelobjektiv. Doch was ist "besser"? Für die meisten gilt hier schärfer, kontrastreicher und gute Farbwiedergabe machen das bessere Objektiv aus.


Es gibt jedoch noch etwas jenseits von Auflösung und technischer Perfektion, was moderne Objektive haben. Den Charakter, den gewisse alte Objektive von Leica, Pentax, Nikon, Voigtlander etc besitzen, bekommen diese durch Flares, Vignettierung, CAs und Halos. Speziell bei den alten Weitwinkeln um 20mm darf keine beeindruckende Bildauflösung erwartet werden. Eine gleichmässige Schärfe von Ecke zu Ecke verhindert die Bildfeldwölbung, ein Abbildungsfehler.


Hierbei werden - bei einer Fokussierung auf die Bildmitte - die Ränder der Bilder unscharf dargestellt, da das Bild nicht als plane Fläche, sondern als gewölbte Fläche abgebildet wird. Um an einer Vollformatkamera wie der Canon EOS 5D oder Nikon D700 ein gleichmässiger Schärfeeindruck über das ganze Bild zu erhalten, muss meistens auf Blende 8 abgeblendet werden. Der Crop-Faktor der Nex hilft, die unscharfen Ecken abzuschneiden und bereits bei geöffneter Blende ein homogenes Bild zu erhalten. Der Nachteil ist, dass ein 16mm an der Nex zu einem 24mm "verkommt".


Die Ultraweitwinkel von Nikon zeigen erstaunlich wenig Verzeichnung. Anbei als Beispiel eine Aufnahme des 15/3.5 an einer Vollformatkamera.


Überraschend ist selbst bei den 40-jährigen F-Objektiven, dass ihre Farbwiedergabe eher gesättigter und wärmer sind wie bei den modernen Objektiven. Ein Sonnenuntergang oder auch die Farben im Herbst dürften mit einem solchen Objektiv speziell gut herüber kommen. Ein Effekt allerdings, welcher meiner Meinung nach nicht zur kreativen Nutzung beiträgt, sind Farbsäume. Zur Zeiten von Negativ- und Diafilm waren diese Materialen noch nicht so empfindlich auf die violetten Ränder (rot-blau Verschiebung), welche an Übergängen von extrem hellen zu extrem dunklen Flächen auftreten können (chromatische Aberration).


Vergleich verschiedener Brennweiten und deren Ausschnitt


Bokeh

Das Bokeh, also die subjektive Qualität der Unschärfe, wird im speziellen durch die Objektivkonstruktion, dessen Blendenform, Schärfe sowie die Korrektur der sphärischen und chromatischen Aberration gebildet.

Canon EOS 5D2, Nikkor 85/2 AIS: f/2.0, 1/125s, ISO 2000

Sony Nex 5n, Takumar 85mm 1.9, 1/1000s, ISO 1600

Blendenreflexe (Flares) und Ghosting

Blendenreflexe (Flares) und Ghosting ist Licht, welches von der Linsenoberfläche, der Innenseite des Objektivkörpers sowie der Innenseite der Kamera reflektiert wird. Durch die Vergütung der Linsen wird dieser Effekt verringert. Bei älteren Objektiven kann ein weisser Schleier (Nebel) über das ganze Bild erfolgen. Ghosting ist ein Reflexionsfleck, welcher durch starke Lichtquelle wie Sonne oder Spots eine klar definierten Fleck erzeugen. Häufig kann dies durch den Einsatz einer Sonnenblende verhindert werden.

Sony Nex-5n, Nikkor 85H, 1/125s, ISO 3200

Bei modernen Objektiven ist meist ein kleiner Teil des Bildes durch einen Schleier betroffen. Hier ein Beispiel mit der Canon EOS 5D und dem EF 50/1.2L:

Canon EOS 5D2, EF 50/1.2L: f/2.2, 1/200s, ISO 640

Hier ein Beispiel mit vollflächigem Nebel und die kontrastkorrigierte Variante:

Sony Nex 5n, Nikkor 85mm 2.0: f/5.6

Hier ein Beispiel mit der Sonne im Bild, welche Farbstreifen erzeugt. Die Stärke kann mittels der Blende beeinflusst werden und durch Liveview an modernen Digitalkameras kann der Effekt vor der Aufnahme schon kontrolliert werden.

Olympus E-P3, Nikkor NC 24mm 2.8: 1/250s, f/5.6, iso200

Hier ein Beispiel, wo es zur Bildaussage passt:



Blendenstern

Da Nikon häufig eine ungerade Anzahl von Blendenlamellen in ihren Objektiven hat, enstehen doppelt soviele Strahlen beim Fotografieren in Lichtquellen (7 Lamellen = 14 Strahlen, 9 Lamellen = 18 Strahlen). Bei gerader Anzahl Lamellen liegen jeweils zwei Strahlen aufeinander und acht Lamellen ergeben daher acht Strahlen.


Bei unterschiedlichen Jahrgängen von Objektiven kann die Anzahl der Lamellen variieren. So hatten die ersten Varianten des Nikkor N Auto 35mm f/1.4 neun Lamellen, ab 1973 waren es dann nur noch sieben. Pentax änderte bei seinem 50mm 1.4 Takumar die Anzahl bei der Einführung der SMC-Varianten und erhöhte von sechs auf acht, was ein schöneres Bokeh zur Folge hatte.

Sony Nex 5n, Nikkor 85mm 2.0: 1/100s, f/5.6, iso3200

Neuere maschinell gefertigte Objektive wie das Sony FE 35mm f/2.8 oder Sonnar FE 55 f/1.8 erzeugen in den Unschärfekreisen hässliche Zwiebelringe.



Vergrösserung Bokeh Sony FE 35mm f/2.8

Vignettierung

Bei offener Blende sind die Randbereiche der Objektive meist dunkler wie die Bildmitte. Gerade bei Portraits kann der Effekt genutzt werden, um den Betrachter vom Rand weg in die Mitte des Bildes zu lenken. Bei modernen digitalen Systemkameras sind die Daten im Objektiv hinterlegt und werden heraus gerechnet. Wer den Effekt nutzen will, muss dies im Menue unterdrücken oder die Bilder in RAW aufnehmen. An der Sony Nex mit ihrem Crop 1.5 wird es schwierig, mit den Nikon-Objektiven Vignettierung zu erzeugen, wird doch der Randbereich der Objektive nicht genutzt.

Canon EOS 5D, EF 50/1.2L: f/1.2, 1/6400s, ISO 400



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