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Interview mit Ueli Schmocker

Aktualisiert: 7. Nov.

Text für imScheinwerfer: Gülsen Mercan


Ueli Schmocker ist seit 2006 für den Spielbetrieb der ThunerSeespiele und die Programmplanung verantwortlich. Zudem ist er an der Stückentwicklung im Heimatland Verlag beteiligt. In seiner langjährigen Arbeit in der Schweizer Theater-Szene arbeitete er in diversen Funktionen mit heimischen Stars wie Mani Matter, Fritz Widmer, Ruedi Walter, Margrit Rainer, Emil, Dimitri sowie internationalen Grössen wie dem Ballett Maurice Béjart und vielen anderen. Weiter gestaltete er das Risk-Management des Berner-Insel-Spitals und arbeitete im Führungs-Team der Sicherheits-Dienste des WEF in Davos.


Herr Schmocker, wie ist Gotthelf entstanden?

Vor vier Jahren sassen wir mit Charles Lewinsky zusammen. An einem geplanten Wettbewerb wollte er nicht mitmachen, aber er hatte die zündende Idee für „Gotthelf - das Musical“.


Lief der Vorverkauf wie bei „Dällenbach Kari“?

Der Vorverkauf verlief im Grossen und Ganzen ähnlich wie bei „Dällenbach Kari“. Der Unterschied bestand darin, dass Dällenbach bereits zu Beginn eine höhere Anzahl von Zuschauer angezogen hatte: Die Geschichte war den Leuten bekannt, Dällenbach war und ist eine Marke. Sich unter Gotthelf etwas vorzustellen, breitete dem Publikum mehr Mühe, weil es nicht genau wusste, ob der Inhalt des Musicals, die Geschichte von Gotthelf sei oder es um den Gotthelf selber ging.


Wie spüren Sie den Wettbewerbsdruck?

Vor 4 bis 5 Jahre waren wir die Einzigen in Bern, die mit einem solchen Konzept Kultur anbieten konnten. Heute gibt es in Bern die „Ewigi Liebi“, und im Februar kommt „Alpenrose“ auf die Bühne. Wir sehen jedoch darin das Positive, dass die Region Bern dadurch kulturell noch populärer wird und wir uns noch mehr angespornt fühlen und uns noch mehr anstrengen müssen; so kommt immer wieder Neues und wir können uns noch mehr weiterentwickeln.


Was für eine Zielgruppe erreicht das Musical Gotthelf?

Für Gotthelf ist es schwierig, eine Zielgruppe zu definieren. Die Zuschauer bestehen aus Alt und Jung, sowie aus städtischer und ländlicher Umgebung aller Schichten, wovon jedoch die Meisten aus deutschsprachigen Regionen der Schweiz stammen. Auf dem Parkplatz unseres Parks sind Autokennzeichen aus der ganzen Schweiz und auch sogar aus dem Ausland anzutreffen.


Wie viele Besucher wollen Sie in diesem Jahr generieren und wie viele benötigen Sie für eine ausgeglichene Rechnung?

Wir müssen mit sehr hohen Zahlen budgetieren. Die Infrastruktur ist sehr teuer und dass grösste Handicap-Problem, welches wir haben, ist, dass wir nur über eine fix definierte Dauer spielen dürfen. Verlängern dürfen wir nicht und die Vorstellungen sind auf max. 29 limitiert.

Die Anzahl der Zuschauer, welche wir anstreben, ist wie bei Dällenbach. Sie liegt über 70´000. Die Ticketverkäufe gehen in diese Richtung, was aber erst gegen den Schluss konkretisiert werden kann. Der grösste Faktor ist dabei das Wetter, welches wir am Anfang unserer Spielsaison zeitweise arg zu spüren bekamen.


Kam es schon zu Ausfällen? Inwieweit können Sie wetterbedingt Ausfälle durch mehr Veranstaltungen kompensieren?

Im Juli zeigte das Thermometer bittere 8 °C am Abend; für eine Freilichtaufführung war dies schon eher kalt. Bis heute mussten wir zwei Vorstellungen verschieben, welche jedoch bereits schon nachgespielt wurden.


Wie viel Wertschöpfung generieren die Thunerseespiele?

Für das Jahr 2011 haben wir ein Budget von rund CHF 10.7 Mio. Die Wertschöpfung, welche unser Event in der Region auslöst, liegt bei CHF 22 Mio., sowie 15 000 Übernachtungen in Thun und Umgebung. Wir haben Gäste, die hier über das Wochenende übernachten und einige Tage hier verbringen. Im jetzigen Zeitpunkt kommt dies auch dem starken Franken zugute.


Wie gross ist der Kostenaufwand für die Infrastruktur vor Ort? Was sind die grössten Einnahmequellen?

Um die ganze Tribüne und Bühne mit allem Drum und Dran aufzubauen, kostet weit über CHF 1 Mio. Hinzu kommen die auf dem ganzen Areal aufgestellten Zelte, Restaurants und Stände. Von den Einnahmequellen generieren wir 70 % aus den Tickets, die restlichen 30% % durch Sponsoring und Gastronomie, welche wichtige Bestandteile sind. Vor allem die Gastronomie ist ein wichtiger Eckpfeiler. Unser Anlass steht auf drei Säulen: Musical, Natur und Gastronomie. Eine sehr bedeutende Rolle spielt auch unser einmaliger und sensationeller Standort am Thunersee.


Wie sieht das Gastrokonzept aus?

Unser Gastrokonzept bietet für jedermann eine Palette von Angeboten von Speisen. Einerseits bieten wir Snacks, Drinks, Picknickmöglichkeiten für Familien, andererseits aber auch wunderschöne 3-Gang-Menüs für Sponsoren Partner und Individualgäste.


Wie läuft es mit Gotthelf nun weiter?

Die Idee ist, Gotthelf auf anderen Bühnen weiter zu spielen. Zurzeit ist es aber noch verfrüht, um konkrete Aussagen zu machen.


Nächstes Jahr wird TITANIC – das Musical auf Thunersee Bühne aufgeführt. Sind die Seespiele für TITANIC bereit?

Zur Hälfte sind wir schon bereit. Bereits vor fünf Jahren hatten wir Kontakt mit der Agentur, und der Vertrag wurde unterschrieben. Die ersten Castings haben in Hamburg und in Zürich bereits stattgefunden. Im Moment gestalten wir das Bühnenbild und die Kostüme. Es bleiben uns ja aber noch einige Tage Zeit bis zur Premiere am 12./13. Juli 2012.


Ich bedanke mich herzlich für das Interview.

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