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AutorenbildAisen

Hirsche und Rehe zum Herbstanfang (mit Canon EOS R5 Mark II)

Aktualisiert: 2. Okt.

Bisher war die Canon EOS R5 auf der Pirsch dabei. Die Kamera ist nun 4 Jahre intensiv im Einsatz gewesen und für Wildfotografie vor 2 Jahren durch die R7 ergänzt worden. Die R7 habe ich mir vor allem wegen der Möglichkeit der Voraufnahme und dem Cropfaktor gekauft, doch so richtig warm wurde ich als Brillenträger nie damit. Bei Vogelaufnahmen verlor die Kamera den heranfliegenden Vogel während die R5 den Fokus darauf behielt. Die Voraufnahme war umständlich gelöst und ich habe die Funktion daher bald nicht mehr verwendet. Bei Aufnahmen mit fliegenden Vögeln oder Helikoptern ist der Rolling Shutter der R7 extrem stark ausgeprägt.

Die neue R5 Mark II verspricht nun viel weniger Rolling Shutter und einen vernünftig gelöste Voraufnahme von 15 Bildern (vor dem Durchdrücken des Auslösers), was mich dazu bewog, einerseits die alte R5 zur Zweitkamera zu degradieren und die R7 durch die R5 Mark II abzulösen. Gegen Ende August 2024 habe ich die Canon EOS R5 Mark II erhalten. Um die neue Kamera gegenüber der Alten auszuprobieren, was gibt es da Besseres wie sie gleich in die "Wildnis" mitzunehmen. Der erste Versuch erfolgt auf einer Waldlichtung eine Stunde Fussmarsch von zu Hause weg.

Noch vor Sonnenaufgang laufen mir ein paar Rehe vor die Kamera. Ich fotografiere ausschliesslich mit dem Elektronischen Verschluss, welcher gegenüber der alten Kamera die bessere Bildqualität durch 14-Bit Farbtiefe anstelle der vorherigen 12-Bit verspricht.

EOS R5 Mark II, ES, EF 600mm+2TC, 1/500s, f/8, ISO 12'800

Eines der Rehe läuft mir in 20 Meter Entfernung vor die Linse als ich 1200mm Brennweite drauf habe. Die Kamera hat keine Probleme, schnell auf das Reh trotz Konverter zu fokussieren.

EOS R5 Mark II, ES, EF 600mm+2TC, 1/640s, f/8, ISO 8000
EOS R5 Mark II, ES, EF 600mm+1.4TC, 1/2000s, f/5.6, ISO 6400

Der Tier-Erkennungs-Autofokus hat leider so seine Tücken. Ein Reh im hohen Gras stellt er in der Hälfte der Zeit auf das Gras scharf obwohl er die Box des Autofokus um das Reh legt. Auch folgende Aufnahme hatte er das Reh zwar erkennt, aber dann nicht richtig scharf gestellt. Mit dem Spot-AF auf das Ohr oder Hals war es dann kein Problem.

EOS R5 Mark II, ES, EF 600mm+2TC, 1/250s, f/8, ISO 12'800

Die erste Erkenntnis war, das die Bildqualität oder besser das Rauschen der Canon EOS R5 Mark II bei ISO ab 8000 um etwa 1/3 schlechter ist wie bei der Canon EOS R5. Auch der elektronische Verschluss bringt gegenüber der Alten bei der Wildtierfotografie in der Dämmerung keinen Vorteil.


DXO bringt noch Anfang September das Update von DXO Pure Raw 3.15 heraus, womit die RAW-Bilder der Canon R5 Mark II entrauscht werden können. Danach sind die Bilder der R5 Mark I und Mark II bei hohen ISO nicht mehr zu unterscheiden.


Mit dieser Erkenntnis geht es Mitte September ins Justital, ist dort doch im September und Oktober die Hirschbrunst im Gange (siehe auch 2023). Die Hirsche sind vor Sonnenaufgang am aktivsten, wobei Sonnenaufgang ist Wunschdenken, ist doch für den Tag eine Menge an Regen vorhergesagt. Ich verwende bei der Hirschfotografie vor allem den Elektronischen Verschluss, Brennweiten von 600 bis 1200mm sowie hohe ISO. Den ersten Hirsch seh ich, als ich auf dem Wanderweg um einen Hügel komme. Den Konverter habe ich noch nicht montiert, sind die Belichtungszeiten bei Blende 4 doch langsame 1/50s und dies bei ISO 25'600.

EOS R5 Mark II, ES, EF 600mm, 1/50s, f/4, ISO 25'600

Die Geräuschkulisse ist am imposantesten wenn es dunkel ist bis etwa eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang. Hier ein paar röhrende Hirsche:

EOS R5 Mark II, ES, EF 600mm, 1/80s, f/5, ISO 20'000

Zum Glück wird es schnell heller.

EOS R5 Mark II, ES, EF 600mm+1.4TC, 1/100s, f/5.6, ISO 12'800
EOS R5 Mark II, ES, EF 600mm+1.4TC, 1/125s, f/5.6, ISO 12'800

Mit der Zeit weiss man, wann ein Hirsch auftaucht, kommen doch immer zuerst die Weibchen vorneweg.

EOS R5 Mark II, ES, EF 600mm+1.4TC, 1/125s, f/5.6, ISO 12'800
EOS R5 Mark II, ES, EF 600mm+1.4TC, 1/125s, f/5.6, ISO 12'800
EOS R5 Mark II, ES, EF 600mm+1.4TC, 1/200s, f/5.6, ISO 12'800

Danach höre ich zwar zwei Stunden lang die Hirsche in der Nähe röhren, aber ein Foto will nicht gelingen. Der Regen wird stärker und Nebel zieht den Berg hoch. Ich packe zusammen und wandere Richtung Tal. Die Kamera halte ich in der Hand, da passiert in einiger Entfernung eine Herde den Wanderweg und es gelingen mir die Fotos mit Tiefe und Unschärfe, welche ich schon den ganzen Morgen gesucht habe.

EOS R5 Mark II, ES, EF 600mm, 1/400s, f/4, ISO 2'500
EOS R5 Mark II, ES, EF 600mm, 1/500s, f/4, ISO 2'500
EOS R5 Mark II, ES, EF 600mm, 1/500s, f/4, ISO 2'500

Es war ein toller und ereignisreicher Morgen trotz Regen. Eine Woche früher ging ich mit Begleitung zum Wandern im Justital und danach mit Übernachtung aufs Niederhorn, das Ganze bei schönem Wetter. Die Bilder der Hirsche sind alle aus etwa 400 Meter Entfernung entstanden. Der Vorteil ist, ich kann den mechanischen Verschluss verwenden und habe dadurch um etwa 1/3 EV weniger Rauschen in den Bildern:

EOS R5 Mark II, EFCS, EF 600mm+2TC, 1/320s, f/10, ISO 8000
EOS R5 Mark II, EFCS, EF 600mm+2TC, 1/500s, f/10, ISO 8000

Um auf dem Berg zu Wandern habe ich das schwere Stativ und das 600mm deponiert und nur das EF 100-400mm L IS mkII mitgenommen. Leider zeigten sich auf dem Niederhorn keine Steinböcke, dafür Gämsen und Schneehühner:

EOS R5 Mark II, EF 100-400mm, 1/200s, f/5.6, ISO 10'000
EOS R5 Mark II, EF 100-400mm, 1/500s, f/5.6, ISO 8000
EOS R5 Mark II, EF 100-400mm, 1/1600s, f/5.6, ISO 320
EOS R5 Mark II, EF 100-400mm, 1/2000s, f/6.3, ISO 320
EOS R5 Mark II, EF 100-400mm, 1/640s, f/8, ISO 320

Fazit zur Canon EOS R5 Mark II

Die Canon EOS R5 Mark II hat ihren Job gut gemacht, wobei die EOS R5 Mark I hätte ihn nicht schlechter gemacht sondern beim Rauschen einen Vorteil von mindestens 1/3 EV gehabt.

Beim Arbeiten mit der Kamera auf der Pirsch hatte ich nie einen Aussetzer gehabt, weil es eine andere Kamera ist wie gewohnt. Man nimmt sie in die Hand und es fotografiert sich wie gewohnt.

Einzig ein paar Fragen bleiben, so zum Beispiel warum der Buffer der neuen Kamera nicht deutlich mehr Bilder fasst wie die Alte (evtl. 10% mehr). Oder warum sich die Bilder von der neuen Kamera trotz WiFi 6E nur 30% schneller aufs iPhone oder iPad übertragen lassen wie bei der Alten und auch warum ich dazu den neuen Akku LP-E6P brauche und dies nicht mit den alten LP-E6NH funktioniert. Hat sich doch nach 6 Jahren spiegellose Canon Kameras der eine oder andere LP-E6N(H) angesammelt.

Oder warum in Studioumgebung bei 20 Grad Raumtemperatur der weisse Thermometer oben rechts angezeigt wird (Warnung Einbusse Bildqualität durch Wärmeentwicklung).

Die neue Augensteuerung habe ich nach kurzer Spielerei wieder deaktiviert und den Schwachsinn mit dem Upscaling von JPG-Bildern hätte sich Canon sparen können.

Was ich bisher noch nicht brauchte aber sicher einmal froh bin, dass der elektronische Verschluss bis zu 1/32'000s geht und somit bei heller Umgebung bei den Festbrennweiten wie dem 50/1.2 offenere Blenden ohne ND-Filter zulässt. Oder das Blitzen mit dem elektronischen Verschluss funktioniert. Dies ist vor allem beim Fokusstacking mit dem Lupenobjektiv sinnvoll, hat man da keine Erschütterungen mehr durch den Verschluss.

Nach 4 Jahren Entwicklungszeit habe ich aus Fotografensicht doch etwas mehr erwartet und vor allem keinen Rückschritt in Sachen Bildqualität. Es wurde anscheinend vor allem im Videobereich Wert auf neue Meilensteine gelegt. Für mich als Fotografen hätte dies in einem R5C mkII-Modell geschehen können.

Für denjenigen, welche eine funktionierende Canon R5 Mark I haben und nicht Sport oder Vogelfotografie betreiben, für den wird sich ein Umstieg nicht lohnen.







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