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Eveline Suter - Ein Energiebündel im Gespräch

Text für imSchweinwerfer: Tina Barth Fotos: Andreas Isenegger


Seit ihrem fünften Lebensjahr tanzt Eveline Suter Ballett, Jazz und Modern Dance. Während dem Interview ist die Lebensfreude richtig greifbar und es knistert vor Energie. Das Interview führte Tina Barth.


Wie verlief Deine Ausbildung zum Musical Star?

Ich habe eine 3 jährige Ausbildung am „Performing Arts Studios" in Wien absolviert.

Danach habe ich einige Jahre gearbeitet und im Anschluss daran war ich noch für 12 Monate in New York am „Lee Strasberg Theater and Film Institute".

Die Ausbildung in New York hat mir ausserordentlich gut gefallen. Diesen Sommer werde ich alle Angebote ausschlagen, um nochmals für 3 Monate an die Schule zurückzukehren. Mir liegt am Herzen, mich nochmals intensiv in die Schauspielerei vertiefen zu können.


Ist es bei diesen beiden Schulen schwierig, einen Studienplatz zu bekommen ? Muss man dazu strenge Aufnahmekriterien erfüllen?

Mir gefällt die Methode, mit der die „Lee Strasberg" Schule ihre Schüler unterrichtet. lch profitiere auf der Bühne enorm von dem Erlernten und ich kann diese Schule wirklich jedem empfehlen.

Natürlich gibt es auch andere Schulen, bei welchen es unglaublich schwierig ist, einen Studienplatz zu erhalten.

In Wien am „Performing Arts Studios" z.b. werden jedes Jahr nur ca. 10 neue Schüler angenommen.


Das „Lee Strasberg Theater and Film Institut" in New York hat sehr viele Schauspieler mit Rang und Namen hervorgebracht. James Dean, Jack Nicholson und Al Pacino, um nur einige zu nennen. Spürt man als Student diese Aura des Erfolges an dieser Schule?

Ja, das kann man spüren, man trifft auch oft auf bekannte Persönlichkeiten, welche sich an der Schule weiterbilden. Der Sohn von Robin Williams war zur selben Zeit am Institut wie auch ich. Auch bekannte Musiker und Songwriter kommen oft.

Mir hat gefallen, dass sich hier an der Schule die unterschiedlichsten Charaktere aus verschiedene Arbeitsfeldern aufeinander treffen, mit dem gemeinsamen Ziel, sich weiterzubilden.

Es motiviert beim Studium ungemein, wenn man in derselben Klasse ist mit Studenten, welche in der Schauspielerei schon einige Ziele erreicht haben.


Du wirst im Sommer nach New York reisen und dort nochmals an der „Lee Strasberg Theater and Film Institute" eine Weiterbildung in der Schauspielerei absolvieren. Möchtest Du vermehrt auch in Fernsehproduktionen und Filmen mitwirken?

Für das Fernsehen habe ich schon in einigen Serien mitgewirkt, wie z.b. „der Landarzt". Musicals sind sehr dankbar, wenn man jung ist und jung aussieht. Wenn man älter wird, ist es auf der Bühne sehr wichtig, eine möglichst breit gefächerte Ausbildung vorweisen zu können, um mehr Chancen und mehr Möglichkeiten zu haben, gute Angebote zu erhalten.


Hast Du neben dem Musical „Storm" zur Zeit noch andere Projekte im Bereich Gesang ? Du singst Sopran, könntest Du Dir auch vorstellen, einmal in einer Oper oder Operette mitzusingen?

Nach meiner Musical Ausbildung habe ich mir überlegt, nochmals ans Konservatorium zu gehen, um Klassik zu studieren. In Wien hatte ich Gesangsunterricht und dabei habe ich festgestellt, dass ich das Potential durchaus hätte, um auch Opern zu singen zu können. Meine Interessen aber gehen eher in die Richtung Pop, Musical und Jazz. Ich gehe selber sehr gerne als Besucher in die Oper.


Deine beiden letzten Produktionen vor „Storm" waren „Evita" und „Joseph". Im Musical „Joseph" hast Du und viele Deiner Kollegen eine überzeugende und engagierte Leistung geboten. Leider war das Stück wenig erfolgreich und spielte in Basel vor wenig Publikum. Wie steckt man das als Darsteller weg, und wie spielt man trotzdem mit solchem Elan?

Die Energie im Saal ist eine grössere, wenn die Vorstellung ausverkauft ist. Für mich persönlich ist es einfach mein Job jeden Abend auf der Bühne zu stehen und mein Bestes zu geben. Das gelingt mir auch, wenn ich vor nur ganz wenigen Zuschauern auftrete, welche sich ein Ticket gekauft haben und sich auf die Vorstellung freuen.

Ich singe, tanze und schauspielere für mein Leben gerne, ich habe den besten Beruf der Welt, und das muss ich mir immer wieder auch bewusst machen.


Wie bist Du zu dem Musical „Storm" gekommen ? Von den grossen Bühnen der Welt nach Bülach?

Ich wurde angefragt von der Leitung des Musical „Storm". Sie suchten dringend eine „Maria" und ich war ihre Wunschkandidatin. Ich hatte gerade die Miete für mein Appartement in New York für zwei Monate bezahlt und Kurse an der Schauspielschule belegt, als dieser Anruf kam.

Sie sind mir sehr entgegen gekommen und ich konnte während der Probezeit zwei mal für jeweils 10 Tage nach New York reisen, also habe ich das Engagement zugesagt.


Welche Rolle spielst Du in dem Musical „Storm" ? Wie ist es an einer Welturaufführung mitzuwirken?

Eine Welturaufführung ist etwas ganz tolles für einen Schauspieler, weil man helfen kann, eine Rolle mitzuentwickeln. Ich kann dabei meine eigenen Ideen und Vorschläge mit einbringen und zusammen mit dem Regisseur wird die Rolle dann entwickelt. Das macht mir unglaublich viel Spass und das hätte ich am liebsten bei jedem Stück.

Bei „Mama Mia" z.b. ist das Gegenteil der Fall. Dieses Stück läuft auf der ganzen Welt und „Sophie", die junge Hauptdarstellerin, hat sich in einer ganz bestimmten Weise zu verhalten und jedes Detail, wo sie wann genau stehen muss, wann sie das Glas wo abstellt, das Licht - einfach alles ist bis ins letzte Detail ausgefeilt und definiert.


Wie sind Deine nächsten berufliche Pläne ? Wirst Du nach Deiner Weiterbildung in New York in USA arbeiten?

Ich habe in New York an Auditions teilgenommen und habe prompt schon beim dritten Anlauf eine tolle Hauptrolle im Musical „Hair" angeboten bekommen. Leider konnte ich die Rolle aber letztendlich nicht spielen, weil dazu mein Arbeitsvisum nicht gereicht hätte. Ich hatte einen Anwalt und bin durch sämtliche Instanzen gegangen - aber es war einfach nicht möglich und so werde ich mich in diesem Jahr darum bemühen, eine Greencard zu erhalten, damit ich frei auf allen Bühnen in USA arbeiten darf.

Ich hatte vor langer Zeit, durch ein Stipendium des Kantons Zug, ein Künstleratelier in New York. Schon am ersten Tag im Big Apple wusste ich, dass ich hier bleiben wollte. Aus dem halben Jahr wurden eineinhalb Jahre und mittlerweile ist diese Liebe zur Stadt gewachsen und ich habe sogar eine kleine Wohnung vor Ort.

Mir gefällt, dass die Stadt vor lauter Kunst förmlich zu beben scheint. Die Künstler kommen aus der ganzen Welt nach New York. Beim Vorsingen hat man 16 Takte Zeit, sein Können zu beweisen, danach kommt der Nächste dran. Am Anfang war ich etwas geschockt, es ist wie in einer Fabrik. Es gibt hier so unzählig viele talentierte Künstler. Man steht ehrfürchtig in der Reihe bei einer Audtion und einer singt besser als der nächste und alle sind in höchstem Masse motiviert.

Ich liebe dieses Herzklopfen, dieses auf der Bühne stehen und die Zuschauer mitreissen können. Ich empfinde das in USA noch stärker, als bei uns zu Hause in Europa.

Wenn ich in Europa auf der Bühne stehe, reise ich ständig zwischen Städten wie Stuttgart, Wien, Hamburg, Berlin und Bülach hin und her.

Ich habe den Eindruck, wenn man den ersten Einstieg in New York geschafft hat, hat man die Möglichkeit, mehr in einer Stadt zu Hause zu sein. Davon leben zu können, ohne ständig aus dem Koffer leben zu müssen.

New York empfinde ich als unglaublich mitreissend und inspirierend, ich kann mich mit meinem ganzem Herzen in die Arbeit stürzen und ich bin richtig glücklich, einen solch wunderbaren Beruf ausüben zu dürfen, bei welchem ich für etwas bezahlt werde, was ich in meinem Leben am liebsten mache: singen, tanzen und schauspielern !

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