Pressetext - Fotos: A. Isenegger
Die Uraufführung von «Das Land, das ich dir zeige» am Theater Biel-Solothurn thematisiert ähnlich wie «Lola Blau» die Flucht eines jüdischen Künstlers nach dem Einmarsch der Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Bei beiden geht die Flucht in die Schweiz und hier nach Basel. Doch während Lola Blau ihr Glück in Amerika macht, verschlägt es Peter Lotar in die Provinz, genauer ans Stadttheater Solothurn.
Peter Lotar war jüdischer Abstammung und wuchs zweisprachig in Prag auf. Er engagierte sich vor dem Krieg in antifaschistischen Aktivitäten. Nach seiner Flucht den Krieg hindurch arbeitete er am Theater Biel als Schauspieler und Regisseur. Nach dem Kriegsende war er Cheflektor und Dramaturg an einem Verlag in Basel, wo er unter anderem Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch entdeckte und betreute. Nach 1950 widmete er sich vor allem der Schriftstellerei. Sein Roman «Das Land, das ich dir zeige» ist sehr stark autobiographisch. Der Roman wie auch die Umsetzung durch Katharina Rupp zeigt mit Witz und Bissigkeit intime Einblicke in das älteste Stadttheater der Schweiz während der Kriegszeit. Daneben wird das Bild des damaligen sozialen und politischen Umfeldes gezeichnet und ein Stück Schweizer Geschichte wird greif- und erlebbar. Über Peter Lotar schwebte dauernd die Ausschaffung durch die Fremdenpolizei als Damoklesschwert, wobei die gründliche Schweizer Bürokratie ihm im rechten Moment einen Strich durch seine Pläne macht und ihn vor dem sicheren Tod rettet. Das Theater Biel-Solothurn kommt mit einem kleinen Ensemble aus und so ist jeder und jede in verschiedenen Rollen zu sehen. Durch das engagierte Spiel und chamäleonartige Hineinschlüpfen in die verschiedenen Charakteren kommt beim Zuschauer nie Verwirrung auf, welche Rolle gerade auf der Bühne dargestellt wird.
Bühnenfassung: Mirjam Neidhart
URAUFFÜHRUNG
Inszenierung: Katharina Rupp | Bühne und Kostüme: Vazul Matusz | Dramaturgie: Silvie von Kaenel | Video: Christian Gritzner
Mit: Barbara Grimm | Katja Tippelt | Günter Baumann | Max Merker | René-Philippe Meyer | Thomas Schmidt
Dauer: 2 Stunden 40 Min.
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