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AutorenbildAisen

Norwegen - Moschus, Puffins und mehr (2. Teil)

Aktualisiert: 24. Okt. 2023

Ein Foto-Reisetagebuch über meine Reise in Norwegen durch den Dovrefjell-Nationalpark und Runde, welche vorletzte Woche zu Ende ging. Im ersten Teil waren die Tage 1 bis 7 mit Moschusochsen, Rentieren und dem Dovrefjell Nationalpark das Thema, so ist es in diesem Teil die Insel Runde, dem grössten Vogelfelsen Norwegens.


Da letztes Jahr die Puffins erst am Nestbau waren und noch keinen Fisch anschleppten, machte ich dies Jahr die Reise einen Monat später in der Hoffnung, die Papageientaucher mit Fisch zu sehen.


Im Thread sind jeweils ein paar Bilder des jeweiligen Tages eingefügt um einen Eindruck des Geschriebenen zu geben.


Tag 8

Heute ist Abreise von Oppdal und es geht nach Runde, eine Insel nahe Alesund. Die Fahrt ist 300 Kilometer lang. Die Strasse windet sich durch das Gebirge bis man in ein stockdunkles Loch fährt und in einem Fjord wieder ausgespuckt wird.

(Sony RX 100 mk IV)

Bei 25 Grad und strahlendem Sonnenschein fühlt es sich in dem Fjord an wie im Tessin. An einigen Orten wird gebadet und die Norweger erledigen die Gartenarbeit oben ohne, zumindest die Männer.


Auf dem Weg liegen noch zwei Fähren (Moldes-Vestnes und Sulesund-Hareid).

Wer einen aufgewärmten Filterkaffee möchte, kann ihn hier auf der Fähre kaufen.


Fähre Moldes-Vestnes (Sony RX 100 mk IV)
Brühe (Sony RX 100 mk IV)

Runde ist über eine schmale und 400 Meter lange Brücke zu erreichen. Das gemietete Einzel-Zimmer im Christineborg Guesthouse hat Renovationsbedarf. Das Positive ist, dass es ruhig und sauber ist. Der Rezeptionist erzählt mir, das um 21 Uhr bei den Papageientauchern am meisten los ist.


Nach dem Abendessen geht es also hoch zum Vogelaussichtpunkt. Ich komme um sieben oben an und da stehen breits etwa 100 Leute parat. Die Szene erinnert mich an die Handtücher beim Pool, welche vor dem Frühstück plaziert werden um den besten Platz zu erwischen. Es kommt sicherlich hinzu, das Wochenende ist und viele Norweger auch hier sind um die Puffins zu sehen. Angeblich kommt die Mehrzahl der Vögel um neun Uhr abends zum Vogelfelsen zurück, da ist wohl auch die grosse Masse an Leuten zu erwarten.

Beobachtungspunkt für Papageientaucher (Sony RX 100 mk IV)

Ich mach mich nach wenigen Minuten auf und gehe in die andere Richtung der Ruhe entgegen. Schon bald stinkts gewaltig nach Fisch und tatsächlich ist da eine Basstölpelkolonie. Der Teil von Runde wo die Basstölpel nisten heisst Rundebranden.


Die Nester scheinen aus Nylonschnüren zu bestehen. Vereinzelt sieht man einen strangulierten Vogel. Später bescheinigt mir ein Einheimischer dies und meint, sie hätten schon diskutiert in den Wintermonaten, wenn keine Vögel da sind, das Plastik runter zu holen. Er meinte weiter, sie haben davon abgesehen da die Nistdauer kurz ist und die Vögel nach der Ankunft zuerst ein neues Nest bauen müssten. Der Nestbau ist energie- und zeitintensiv und geht zu Lasten der Aufzucht der Jungen, so dass wesentlich mehr Vögel sterben wie an den Nylonfäden.

Basstölpel (EOS R7, EF 600mm@f/5.6)

Man kommt nicht nahe genug an den Felsen ran um ein Foto der Jungvögel zu machen, aber auf der 100% Ansicht am Computer sieht man sie gut unter dem Altvögel.


Die Papageientaucher sind dieses Jahr spät dran mit Nisten und die Einheimischen hoffen, das die Hälfte der Jungen durchkommen.

Papageientaucher - Puffin (EOS R7, EF 600mm@f/5)

Die Nester sind Tief in den Hügel gegraben und die Jungen hocken im Dunkeln. Von vorne kommt das Futter und irgendwann wird es ausbleiben wenn die Altvögel aufs Meer ziehen. Dann wird der hungrige Jungvögel in die Richtung krabbeln wo das Futter herkam und wegfliegen in Richtung Meer. Nach vier Jahren ist er Geschlechtsreif und wird an Land zurück kehren um sich fortzupflanzen.

Papageientaucher - Puffin (EOS R7@ISO 1000, 1/1000s, RF70-200@f/2.8)

Die Puffins sind vor allem von Mitte April bis Ende August auf dem Vogelfelsen hier auf Runde zu finden. Ein Pärchen bleibt ihr Leben lang zusammen und kommt immer in dieselbe Höhle zurück zum Nisten.

Wer ihn mit Fisch im Schnabel sehen will, wird dies üblicherweise ab Juni tun können, wenn die Jungen geschlüpft sind. Ein Pärchen legt jeweils ein Ei. Den Fisch holen sie bis zu 70 Kilometer weit draussen und machen den Weg pro Tag bis zu dreimal.

Papageientaucher - Puffin (EOS R7@ISO 800, 1/1000s, RF70-200@f/3.5)

Um zehn Uhr abends wird es ruhiger am Beobachtungspunkt und man kann in Ruhe fotografieren, es ist ja bis halb zwölf hell. Die Fotos der Puffins sind dann entstanden. Die Sonne ist langsam soweit hinter dem Felsen das sie lange Schatten wirft, doch ab und an zeigt sich ein Papageientaucher im Licht.

Papageientaucher - Puffin (EOS R7@ISO 3200, 1/800s, RF70-200@f/5)
Papageientaucher - Puffin (EOS R7@ISO 200, 1/1600s, RF70-200@f/3.5)
Nerlandsøya (R5, RF 24-105@f/10)
Sonnenuntergang um 23:30 (R5, RF 24-105@f/10)

Tag 9

Tagsüber gehe ich nochmals auf den Berg, wobei ich den Rundweg machen wollte und aus Erfahrung vom Vortag liess ich das 600er im Zimmer. Doch wo ist die Aussicht hin?

Aussicht ohne Aussicht (R5, RF 14-35@f/10)

Die "Vogelseite" des Berge ist in Nebel gehüllt, wobei es klart zwischendrin immer mal wieder auf. Somit hat sich die Idee des Rundweges mit Aussicht um die Insel erledigt. Dafür hat es hunderte der Papageientaucher am Hang. Der Nebel hat auch seinen Reiz.

Papageientaucher mit Aussicht (R5, RF 14-35@f/4)
Papageientaucher (R7, RF 70-200@f/4)

Beim nachfolgenden Bild habe ich mal mit der Pre-Burst-Funktion der R7 gespielt. Aber bei der Menge an Bildern welche am Ende des Tages mit Seriebild auf der Karte landen noch diejenigen mit Pre-Burst zu finden und das gewünschte Bild zu Extrahieren ist echt mühsam. Mein normaler Ablauf ist, alle RAW-Bilder auf die Festplatte des Laptops rüber zu spielen und in Capture One zu bewerten. Danach werden alle mit einem Stern gelöscht, alle mit drei Sternen in einen separaten Ordner verschoben und nicht mehr angefasst und alle mir vier Sternen werden irgendwann mal bearbeitet und bekommen eine fünf oder drei. Die Pre-Burst-Serien der R7 werden von Capture One nicht erkannt und gehen vergessen wenn die Bilder nicht in der Kamera bereits ausgewählt wurden. Da die Bilder des Abfluges eh immer nach dem Auslösen waren, habe ich im Weiteren auf die Funktion verzichtet.

Papageientaucher beim Abflug (R7, 1/2500s, RF 70-200@f/4)

Und endlich einer mit 'Fisk'.

Und eher durch Zufall erwische ich einen mit Fisch im Schnabel. Es ging so schnell, dass ich es erst auf dem Display beim Betrachten des Bildes sah.

Papageientaucher mit Fisch (R7, 1/4000s, RF 70-200@f/3.2)

Und beim Papageientaucher-Platz als es aufklart wäre ich froh gewesen um das Canon EF 600mm, zieht doch ein Seeadler seine Kreise. Es geht auch mit dem 70-200, aber ideal ist anders. Ich muss viel vom Bild ausschneiden, aber zum Glück hat die Canon EOS R7 genug Auflösung.

Seeadler - White-tailed eagle (Canon EOS R7, RF 70-200@f/3.2)
Seeadler (Canon EOS R7, RF 70-200@f/3.2)
Seeadler (Canon EOS R7, RF 70-200@f/3.2)

Während der Seeadler sich im Aufwind hochschraubt, verschwinden die Papageientaucher in ihren Höhlen und sind eine Weile nicht mehr zu sehen.


Wer Runde besucht, sollte eine 2-stündige Boots-Rundfahrt rund um die Insel buchen. Von unten sieht man noch einiges mehr und kommt Krähenscharbe, Papageientaucher, Basstölpel, Trottellummen, Tordalk und Möwen nahe und kann sie beim Schwimmen und Tauchen beobachten.

Bootstour ab Runde (R5, RF 24-105@f/6.3)

Während die Population der Basstölpel und Papageientaucher zunimmt, so schwindet diejenige der Trottellummen und Tordalke.

Vogelfelsen Runde (R7, RF 24-105@f/9)

Wenn die jungen Basstölpel flügge sind muss dies auch ein Spektakel sondergleichen sein. Sie können dann noch nicht fliegen, sind aber dick und rund und lassen sich ins Meer fallen. Dort werden sie 2 bis 3 Wochen schwimmen und gegen die Wellen ankämpfen bis ihre Muskeln gestärkt und ihr Gewicht weniger ist, dann werden sie losfliegen.

Papageientaucher (R5, EF 600@f/4)
Trottellumme (R5, EF 600@f/4)
Krähenscharben (R5 @ ISO 3200, EF 600@f/4)
Krähenscharbe (R5 @ ISO 4000 EF 600@f/4)
Basstölpel (R5@ISO 4000, EF 600@f/4.5)
Möwen (R7, RF 14-35@f/7.1)




Tag 10

Heute ist eher schlechtes Wetter. Wars in den letzten Tagen T-Shirt-Wetter, so ist heute Nieselregen bei gefühlten 8 Grad angesagt. Oben auf dem Hügel angekommen drücken die Wolken über den Kamm und der Vogelfelsen ist in Nebel gehüllt. Relativ schnell zieht jeder der oben ankommt die Regenhose an sowie die Kapuze übern Kopf.

Papageientaucher in den Wolen (R7, RF 70-200)

Dem Treiben der Vögel tut das Wetter keinen Abbruch und es ist ein kommen und gehen.

Portrait (R7, RF 70-200/2.8@f/3.5)

Allerdings ist heute wieder keiner mit Fisch unterwegs.

Versammlung (R7, RF 70-200/2.8@f/5.6)

Als es aufklart lassen sich zwei Seeadler blicken, aber vermutlich wegen dem starken Wind sind sie nur weit oben zu sehen und selbst das 600mm ist zu kurz um eine gute Aufnahme zu erhalten. Die Adler sind anscheinend auch weit genug weg dass sich die Papageientaucher nicht durch sie stören lassen.

Abflug (R7, RF 70-200@f/5)
Portrait (R7, RF 70-200/2.8@2.8)
Und weg (R7, RF 70-200/2.8@2.8)
Küsschen (R7, RF 70-200/2.8@2.8)

Da anfänglich schlechtes Wetter war hält sich der Touristenauflauf am Vormittag noch in Grenzen. Irgendwann hab ich genug von Papageientauchern und wandere der Küste entlang Richtung Leuchtturm entlang der Basstölpelkolonie.

Basstölpel (R7, EF 600@f/5)

Abends gibt es richtig schönes Wetter und ich geh nochmals den Hügel hoch, diesmal hat es wesentlich mehr Wanderer als am Vormittag. Und auch die Vögel scheinen die Sonne zu geniessen.

Papageientaucher im Abendlicht (R7, RF 70-200@f/3.5)
Papageientaucher im Abendlicht (R5, EF 600@f/5)
Papageientaucher im Abendlicht (R5, EF 600@f/6.3)
Papageientaucher im Anflug (R5, EF 600@f/4.5)

Einzig der Seeadler scheint es nicht zu geniessen, hat ihm doch so ein frecher Vogel auf den Schwanz geschissen.

Wenn ich den erwische.... (R5 ISO 2500, EF 600@f/4.5)

Und etwas weiter weg in einer Nische sind noch ein paar Tordalks.

Unbeachtet (R5 ISO 3200, EF 600@f/4)

Langsam nimmt der Schatten am Vogelfelsen überhand und ich gehe Richtung Guesthouse, auch heute wird es nach Mitternacht bis ich in die Federn komme.


Tag 11

Bei dem grandiosen Wetter und über 20 Stunden hell kommt der Schlaf etwas zu kurz und so gibt es zum Morgenessen halt wieder Filterbrühe um an etwas Koffein zu kommen.

Das Wetter ist wolkenlos und ich habe vor, noch ein paar Bilder von Papageientauchern mit Fisch im Schnabel zu machen. Oben angekommen hat es Wiesen- und Bergpiper, Steinschmätzer und sonst allerlei Singvögel, doch fehlt von den Puffins jede Spur.

Steinschmätzer (R5, EF 600+1.4TC@f/7.1)
Wiesenpiper (R5, EF 600+1.4TC@f/7.1)
Bergpiper (R5, EF 600+1.4TC@f/7.1)

Doch da kommt gerade ein Papageientaucher um die Ecke und verschwindet in seiner Höhle.

Puffin mit Fisch (R7, RF 70-200@2.8)

Gefühlt jede halbe Stunde kommt irgendwo einer um den Felsen geflitzt und verschwindet in irgendeinem Loch.

Die Vögel können bis zu 90 km/h erreichen. Ich lege bald die Canon R7 Kamera zur Seite, die Vögel sind zu schnell und es gelingt kein Bild. Mit der Canon R5 gelingen die meisten der Bilder.

Puffin mit Fisch (R5, RF 70-200@3.2)
Puffin mit Fisch (R5, RF 70-200@3.5)

Da fast keine Vögel zu sehen sind, und wenn dann nur sehr kurz, hat auch seine guten Seiten. So hat es nur vereinzelte Touristen und die Meisten gehen schnell wieder.

Puffin mit Fisch (R5, RF 70-200@3.5)
Puffin mit Fisch (R5, RF 70-200@3.5)

An den Tagen vorher war hier doch kaum ein rankommen an das Kliff. Gegen den späten Nachmittag macht das Wetter zu und ich gehe Richtung Guesthouse.



Tag 12/13

Die Rückfahrt nach Oslo mache ich via Fähre von Hellesylt nach Geiranger durch den gleichnamigen Fjord. Heute ist Regenwetter angesagt. Da die Fähre um 09:30 in Hellesylt ablegt ist frühes Aufstehen ohne Morgenessen angesagt. Frühstück im Guesthouse gibt es erst ab 08:30 Uhr.

Geirangerfjord (Sony RX 100 mk IV)

Leider ist die Strasse von Geiranger hoch bis zum Pass in Nebel gehüllt und es gibt keine Aussicht in den Fjord hinein.

Eis auf dem Zakariasvatnet (R5, RF 14-35@f/10)

Eis auf dem Zakariasvatnet (Sony RX 100 mk IV)

Unterwegs sehe ich von der Schnellstrasse aus nach Lillehammer eine Elchkuh mit 2 Kälbern auf einer Lichtung. Ich nehme die nächste Ausfahrt in 4 Kilometern und versuche die Tiere zu finden. Auf einer Nebenstrasse fahre ich zurück Richtung Lillehammer und dort wo ich die Elche vermute, parkiere ich das Auto und laufe den Berg runter und der Schnellstrasse entlang durch Wiesen und Äcker zu dem vermeintlichen Ort. Ich bin mir bewusst, das ich für die Tiere schnell auszumachen sein sollte wenn sie nicht mit etwas beschäftigt sind. Auf der Lichtung sind sie nicht mehr, aber die Spuren führen in den Wald. Ich finde die drei Tiere dann auch dort, wenn auch zuviele Bäume drum herum sind um ein vernünftiges Foto zu schiessen.

Elchkuh (R5, EF 600, ISO 6400)
Elchkalb (R5, EF 600, ISO 6400)

Ich übernachte im Best Western nahe vom Flughafen. Das Zimmer ist frisch renoviert und komfortabel, das Restaurant im Hotel ist zum Vergessen. Am Freitag geht dann der Flug um 6:45 ab Oslo zurück in die Schweiz.


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