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  • AutorenbildAisen

Gämse am Hohneck

Ich gewöhne mich wohl nie an den Begriff Gämse, bin ich doch mit Gemsen aufgewachsen und erst die Rechtschreibreform hat daraus Gämse gemacht. Warum auch immer.


Von mir zu Hause aus sehe ich bei klarer Sicht den Hohneck und Grand Ballon (Elsässer Belchen), die zwei höchsten Berge in den Vogesen. Es scheint als seien sie von mir aus in null komma nichts zu erreichen, die reine Fahrzeit ist dann doch 1.5h. Allerdings wenn ich auf den Bölchen (Schweizer Belchen) gehe um dort Gämsen zu fotografieren brauche ich auch mindestens so lange.


Trotz der Nähe liegt mir der Schweizer Belchen näher, ist hier keine Sprachbarriere welche die Bestellung im Restaurant zum Abenteuer macht.


Mitte September wollte ich es trotzdem mal wissen und habe mich frühmorgens auf den Weg gemacht. Die Wetterapp meldet bei uns Regen, auf dem Grand Ballon jedoch solls bis Mittag trocken bleiben. Also kurz nach vier in der Früh ab ins Auto und Richtung Vogesen. Kurz nach Basel hört es auch tatsächlich auf zu Regnen, nur um dann kurz vor Münster umso stärker wieder anzufangen und in den Vogesen um dichten Nebel ergänzt zu werden. Was wünscht man sich mehr wie eine Fahrt in der stockdunklen Nacht auf einer Bergstrasse bei Regen und Nebel.

Ich parkiere unterhalb des Hohneck und laufe in Regenhose- und jacke gehüllt den Berg hoch bis zum Kamm mit wenig Hoffnung eine Gams zu sehen. Ich würde bei dem Wetter ja auch nicht raus wenn ich nicht den weiten Weg gemacht hätte. Und noch vor dem Sonnenaufgang, wenn es denn einen geben würde, sehe ich die ersten Gämsen. Doch vor lauter Nebel sieht man die Gams vor der Linse fast nicht.

Irgendwann lichtet sich der Nebel etwas und es giesst "nur" noch in Strömen. Selbst die Gams hat langsam genug und schüttelt sich wie ein nasser Hund. Erstaunlicherweise machen die Canon EOS R5 und R6 sowie die beiden Objektive EF 600mm f/4 mk3 L IS und RF 70-200 f/2.8 L IS das Wetter klaglos mit.

Durch das schlechte Wetter kommt vor allem das 70-200 zum Einsatz, die 600mm nützen im Nebel nicht viel und sind meist zu weit. Ich bin allerdings erstaunt darüber wie gut der Autofokus selbst in solch miesen Bedingungen trifft und wie wenig, eigentlich keinen, Ausschuss es gibt.

Vermutlich ist es dem schlechten Wetter geschuldet, das mich die Gamsen so nah ranlassen und selbst das Säugen in nächster Nähe vornehmen.

Oder anderes versuchen.


Um zehn hört der Regen auf und wie aus Löchern sind Dutzende von Touristen und Wanderer da, welche lauthals durch die Gegend laufen. Die Gamsen sind mit dem Eintreffen der Horden verschwunden und nur noch mit dem 600er zu sichten.

Am Abend suche ich nochmal die Stelle auf, die Gämsen haben sich in die Felsen verkrochen und/oder wandern bereits Richtung Tal.


Ich habe mir ein Hotel in der Nähe des Gipfels genommen. Die Zimmer sind sauber und das Personal ist freundlich, wo aber noch Luft nach oben ist ist beim Essen und Trinken, obwohl sie sich mit einer vorzüglichen Küche rühmen. Der Kaffee wie auch der Espresso ist von mieser Qualität, selbst in Utah wie auch Mecklenburg Vorpommern habe ich schon besseren getrunken (wobei diese Aussage auch auf die Restaurants in der Umgebung gilt). Wer italienischen Kaffee mag sollte hier Tee oder sonst was trinken. Was sie auch nicht fertig bringen sind gute Frites, die auf meinem Teller sind ölgetränkt und labbrig. Das Entrecote wurde "a point" bestellt, aber welldone geliefert und der Schlagrahm auf dem Nachtisch kommt aus der Dose. Zum Glück bin ich nicht wegen dem Essen sondern zum Fotografieren hier und stelle den Wecker auf sechs Uhr damit ich zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel bin.


Diese Idee hatten auch noch ein Dutzend andere. Die Wolken sind grösstenteils weg und der Nebel kriecht aus dem Tal hoch. So sind trotz Touristen mit Handys, welche nah an die Gamsen müssen, doch ein paar gute Bilder machbar.

Heute habe ich das 600er im Hotel gelassen und das 400mm Do mkII sowie die Konverter dabei. Doch vorerst kommt auch wieder das RF 70-200 2.8 L IS zum Einsatz. Der vom Tal hochsteigende Nebel hüllt die Gegend ein und es entsteht ein eigentümliches Licht.


Sobald der Nebel sich lichtet sind auch die Farben wieder da.

Den Rest des Tages verbringe ich mit Wandern. Am Abend sind die Gämsen nur noch von Weitem zu sehen. Es ist auch nicht verwunderlich, sind doch selbst an einem Freitag ausserhalb der Ferienzeit alle Parkplätze in der Gegend belegt. Hier noch ein paar Bilder ohne Gämsen.








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