Querfeldhalle Basel 11.- 27. April 2013 - Text: Rudi Gfeller
Das Musical und Rockopera „Tommy“ der englischen Band „the Who“ aus den 60-er Jahren wurde in Basel neu arrangiert nachdem es schon früher in London und den USA lange lief.
Das kleine Theater „Querfeld-Halle“ vis à vis Halle 3 im ehemaligen Burkhard-Industriegelände, das jetzt das Kulturzentrum „Parterre-Basel“ repräsentiert und mit vielen Events, Restaurants, Bars und Acts im Bruderholzquartier liegt, war voll. Der Produzent und Tausendsassa, Andrew Frenandes, ein gebürtiger Inder der seit 25 Jahren in der Schweiz lebt und perfekt schweizerdeutsch spricht, hatte ein gutes Näschen.
Der Charme dieses kleinen Theaters, mit integrierter Bar und die Musik arrangiert von Pete Townshend und umgesetzt von Alan Müller passen gut zusammen. Der Regisseur Andy Tobler hat die Story von „Tommy“ einem kleinen Jungen der Taubstumm, Blind und Gefühlskalt ist, sehr gut umgesetzt.
Das Stück geschrieben in den 60er ist heute aktueller den je. Die meisten Kinder die bereits im Vor-Schulalter mit sehr viel Stress aufwachsen, keine naturbezogene Kindheit mehr haben und durch negative Erlebnisse gefühlsarm sind. In diesem Stück wird die Story von Tommy beschreiben der isoliert in seiner Welt lebt. Es war damals schon ein Thema und ist es auch Heute noch, da hat sich leider trotz allen Erkenntnissen und Fortschritt nichts geändert. Man löst allerlei „wichtigere Probleme dieser Welt“ aber nicht die der Kinder. Da scheint man überfordert zu sein. Man versucht es zwar immer wieder, aber mit keinem langfristigen Ergebnis. Als das Kind „Tommy“ aus dem Trauma erwacht, erwachsen wird und auch Erfolge feiern kann, sagt es selbstbescheiden zu all den Ärzten, Psychologen und Sozialbetreuern „ich will nicht das ihr so seid wie ich“ nein, „ich will nur so sein wie ihr seid“.
Das Resultat lässt nicht lange auf sich warten. Man ist bemüht den jungen, talentierten Menschen zu integrieren und anzupassen. Durch eine Form zu drücken; die Form der modernen Gesellschaft. Das Resultat ist leider verheerend. Das ach so arme Kind „wird ein gieriger Teil der Gesellschaft, der nur noch dem Kommerz verfällt“. So wird schliesslich auch er fallen gelassen.
Was läuft da falsch, was ist es das man tun muss um eine gute und gerechte Gesellschaft zu bekommen? Die innere Isolation des Kindes das sich gelöst hat und anfangs als „Frei“ gefeiert wurde, hat sich als Rohrkrepierer erwiesen. Das Kind wurde voll integriert und kein Deut besser als alle rund herum. Früher war es das Unwissen und die Gleichgültigkeit der Gesellschaft die vom Kapitalismus ausgebeutet wurde. Heute ist es der Stress der Eltern und die Kitas einer neuen Gesellschaft die es den Kindern nur soweit erlauben „als Kind“ aufzuwachsen wie es die Gesellschaf t erlaubt. Viele flüchten in die Welten der I-pads, Wii’s, X-box, Playstations etc.
Das Stück zeigt; viele Tommys leben unter uns, auch Heute noch !
Das Album „Tommy“ wurde über 20 Mio mal verkauft und ist Heute noch eine echte alternative für alle Rockopera Fans. Den Inhalt des aufgeführten Stücks muss man Inhaltlich kennen, um es voll auskosten zu können. Die Story mit der Musik und dem Gesang (Chor) hat mich überzeugt.
Das ganze Ensemble sind Profis. Echt gute Schauspieler.
Ich habe es genossen in Basel zu sein.
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